Erfahrungsbericht Corina und Renato - Juni 2018


Eher zufällig sind wir anfangs 2017 im Facebook auf die Seite der Pfotenhilfe Mogli gestossen. Kurz darauf sahen wir den Adoptionsaufruf für Malouk und schnell war klar, dass wir diesem unglaublich lieben und hübschen Kerlchen einen Lebensplatz bei uns geben wollten. Bei ihrem letzten und gleichzeitig unserem ersten Social Walk lernten wir Martina und Gianni kennen. Sie standen kurz vor ihrem grossen Abenteuer Auswanderung nach Rumänien.

Seit der Adoption von Malouk verfolgten wir jeden Tag gespannt die Posts der Pfotenhilfe Mogli. Zuerst reifte der Gedanke, sie während der Ferien einfach mal zu besuchen. Schlussendlich wollten wir aber auch ein paar Tage hilfreich zur Seite stehen.

Am 18. Juni fuhren wir mit voll bepacktem Auto los. Nach zwei endlosen Tagen, 2000 gefahrenen Kilometern mit gefühlten 1000 heftigen Schlaglöchern und bereits voller Eindrücke von unzähligen Strassenhunden kamen wir am 19. Juni abends im Hotel in Branesti an.

Am nächsten Morgen fuhren wir nach Catrunesti und standen um 08.00 Uhr gespannt vor dem Mogli-Tor. Die Begrüssung von Martina und Gianni war sehr herzlich, diejenige der Hunde sehr laut 😊. Die beiden gaben uns sofort das Gefühl, dazu zu gehören. Zuerst wurden Geschenke ausgetauscht, Kaffee getrunken und natürlich gab es viel zu erzählen und zu fragen. Irgendwann tauchten dann auch noch die zwei verschlafenen Jungs Damiano und Jayden auf, die bereits Sommerferien hatten. Auch sie bekamen von uns ein Stück Heimat geschenkt und sofort war auch da das Eis gebrochen. Martina nahm uns mit auf einen Rundgang durch Haus und Garten, bevor er dann los ging mit der Arbeit. Gianni zeigte uns Fütterung und Reinigung der Hundzwinger und Martina diejenige der Katzen im Schlafzimmer und Dachstock. Es war unglaublich, wie lieb die Tiere uns sofort und überall begrüsst und akzeptiert haben. Auch das wunderschöne Geistli Nome hat sich schnell mit uns abgefunden und aus kurzer Distanz immer beobachtet. Nome und Malouk wurden sogar so etwas wie Freunde.

Am zweiten Tag war Vet-Day angesagt. Tierärztin Clara kam mit einer Unmenge Spritzen für die Impfungen vorbei und ich durfte mithelfen. Anschliessend wagte sie sich todesmutig daran, dem Kettenhund die Kette endlich abzunehmen. Zurück blieb ein sichtlich erlöster Hund. Clara nahm bei dieser Gelegenheit Snowflake, Kiano, River, Thor, Aina und Ambra mit, die am nächsten Tag in der Klinik für ihre Ausreise bereit gemacht wurden. Je drei tolle Hunde und Katzen zum Weg ins Glück.

Endlich durften wir auch persönlich auf die andere Flussseite, wo wir erstmals auf dem riesigen Grundstück «Recht auf Leben» standen. Ein herrlicher Flecken Erde mit Sicht auf das Mogli-Haus, das aber noch viele Spenden benötigt, bis alles realisiert werden kann.

Schnell lernten wir Nachbarin «Crazy Lucy» kennen, die täglich mit einem Anliegen oder für eine Zigarettenpause vor dem Tor stand, einmal sogar mit einem ausgesetzten Kätzchen, das bei den Moglis bzw. von Moisha sofort aufgenommen wurde. Ebenfalls hatten wir die Ehre, den netten Herrn Nachbarn zu sehen, der sicher wieder dachte, dass die Moglis schon wieder Schwarzarbeiter beschäftigen. Was jeweils abends, wenn die Arbeit getan war, auch so aussah. In unserem Hotel haben sie sich wahrscheinlich fünf Tage lang gefragt, was wir hier so treiben, so schmutzig, zerkratzt und wohlriechend wie wir immer zurückkamen…

Nebst dem Daily Business konnten wir auch noch bei anderen Arbeiten mithelfen, so z.B. eine neue Umzäunung zum Nachbargarten, ersetzen von Sichtschutzplatten in den Zwingern, eine zusätzliche Umzäunung des unteren Hundezwingers zum Schutz der Welpen, Vergrösserung der Welpenzwinger, aufräumen und entsorgen oder Grosseinkäufe tätigen.

Leider haben wir in diesen Tagen auch Schreckliches mitbekommen. Es ist unfassbar, wie grausam Menschen zu Tieren sein können! Bewundernswert, wie die ganze Familie täglich damit umgeht.

Nebst dem Arbeiten kam auch die Geselligkeit nie zu kurz: Viele interessante und witzige Gespräche, gemeinsame Essen, Spielen und Baden mit den Kids, endloses Ballwerfen mit Duracell-Gismo, Schmusen mit Klein-Bubu, Lausbub Miro, Räupli Wanja, Mogli, der vom Gewitter verängstigten Chakra, klein Mobbing-Louis, Bee, dem tolpatschigen Akani, Mami Fly, der scheuen Kimi und natürlich der singenden Tala usw. Es war einfach schön und familiär. Nicht zu vergessen die diversen Ausbrüche einzelner Hunde aus den Zwingern, die wir unbeabsichtigt verursacht haben, und jeder einzelne dann besondere Streicheleinheiten genoss.

Auch unser Malouk hatte seine Erlebnisse: Die sonst so liebe Bee sah Malouk und schon lagen sich die beiden in der Wolle, weil sie meinte, er sei Nescha. Beim Zusammentreffen von Nescha und Malouk wähnten sich wahrscheinlich beide vor einem Spiegel, es passierte gar nichts 😊.

Die fünf Tage waren viel zu schnell vorbei und schon hiess es, wieder Abschied zu nehmen. Bewusst fütterte und putzte ich nochmals im Schlafzimmer, schmuste mit Moisha und ihren 13 Adoptivbabies, dasselbe im Katzendachstock mit den vielen anderen Schönheiten. Trotz Hinauszögern kam der für uns sehr traurige Moment: Die Hundezwinger! Von jedem einzelnen Hund haben wir uns verabschiedet. Dabei flossen die Tränen. Jedes Tier ist einzigartig und unglaublich lieb und menschenbezogen. Am liebsten hätten wir einige mitgenommen, so z. B. den Schmuse-Henley, der sehr auf Renato fixiert war, unsere wundervollen Patenhundis Bubu und Dany, die sanften Hündinnen Laura, Emily und Kiara... Es ist gar nicht möglich, all die einzigartigen Geschöpfe aufzählen (und zudem hatte auch ich Mühe, mir all die Namen zu merken). Sogar Evi schnupperte am letzten Tag die Hand von Renato, wo die Tage zuvor von Misstrauen und Gebell geprägt waren. Leider fand ich den Draht zu meinem Patenmädchen Ronja nicht. Sie begrüsste mich lieber mit wildem Gebell, was ich leider so hinnehmen musste.

Ein letztes Mal zusammen Nachtessen mit Martina, Gianni, Damiano und Jayden… (ob das Personal dort wusste, dass es das letzte war und darum ewig kein Essen brachte, wissen wir bis heute nicht!). Der Abschied von den Vieren brachten wir möglichst schnell, aber nicht weniger innig hinter uns, weil sonst wieder die Tränen geflossen wären.

Zum Schluss ein grosses Dankeschön an die Jungs , die mit ihrer natürlichen Art sofort unsere Herzen erobert und unserem Malouk etliche Streicheleinheiten gegeben haben. Es ist für sie nicht immer einfach, müssen sie doch schon in jungen Jahren mit viel Tierleid umgehen und auf manches verzichten. Sie machen das auf eine grossartige und liebevolle Weise.

Herzlichen Dank an Martina und Gianni für ihre Gastfreundschaft und das persönliche Erleben des «füdliblutten Wahnsinns» (wie Martina so schön sagt). DANKE für ihre aufopfernde, kompetente und liebevolle Art, mit all den Tieren umzugehen, dazu all die notfallmässigen Gänge zu jeder Tages- und Nachtzeit in die Klinik, die Kastrationskampagnen, dass die unvermittelbaren Hunde bei ihnen ein schönes Fürimmerzuhause in Ruhe geniessen dürfen, für die viele Nachbarschaftshilfe etc. Es ist Knochenarbeit, welche sie jeden Tag leisten! Die Tiere haben es bei den Moglis wunderschön. Sie bekommen viele Streicheleinheiten, haben schöne Zwinger, genügend Essen, wohlige Hundehütten und dürfen sich auf den Playgrounds regelmässig austoben. Trotzdem wünschen wir jedem einzelnen Tier ein eigenes Traumzuhause, wo es Prinz oder Prinzessin sein darf.

Wir können die Pfotenhilfe Mogli aus reinem Gewissen weiterempfehlen. Jede Hilfe wird von Herzen gerne angenommen; sei es vor Ort mitzuhelfen, zu spenden oder eines der grossartigen Tiere zu adoptieren.

Vielen Dank für die schöne Erfahrung, die wir durch und bei euch machen durften. Gerne wieder

Corina und Renato