Erfahrungsbericht von Vanessa - Februar 2018


Da ich mit Haustieren aufgewachsen bin, bin ich sehr vernarrt in Tiere. Ich wuchs vor
allem mit Katzen vom Bauernhof auf, welche ich über alles liebte. Ich wusste nicht, dass
es Strassenhunde oder Katzen in anderen Ländern zu Übermassen gab. Doch das
änderte sich am 10. September 2010. Ich war gerade mal 8 Jahre alt, als mein Vater und
seine Freundin Daniela unsere wunderschöne Hündin Lara adoptierten. Sie ist von einer
anderen Organisation aus Ungarn gerettet worden. Dadurch lernte ich über die unzähligen Strassenhunde und Tötungsstationen in anderen Ländern. Ich wollte mehr tun und helfen.
8 Jahre später, im 2018, konnte ich nun endlich selbst mithelfen.


Als in der Schule die Nachricht kam, dass wir, als erster Jahrgang in unserem Kanton, ein
Abschlussprojekt machen würden, wusste ich sofort, dass ich etwas mit Tieren machen
würde. Ich begann zu studieren und kam schlussendlich auf die Idee, in ein anderes Land zu reisen und vor Ort in einem Tierheim mitzuhelfen. Ursprünglich wollte ich noch einen Streuner als Pflegestelle aufnehmen, doch da ich im Sommer ein Austauschjahr mache und das Projekt sowieso im Juni zu Ende sein soll, habe ich mich entschieden, keinen Pflegehund zu nehmen und einfach meine Woche in Rumänien zu dokumentieren.


Ich habe viele Organisationen angeschrieben, doch die Antwort von der Pfotenhilfe Mogli
fiel mir am meisten auf, weil sie so positiv und willkommend war. Also habe ich Pfotenhilfe
Mogli gewählt, was im Nachhinein die genau richtige Entscheidung war.

 

Am 11.2.2018 stieg ich dann ins Flugzeug nach Bukarest ein. Ich bin das erste Mal alleine
geflogen, und war ziemlich nervös. Ohne Grund jedoch, da alles gut lief und die anderen
Passagiere sehr hilfreich mit Koffer verstauen waren. In Bukarest angekommen, begrüsste
mich die ganze Familie herzlich. Auf der Heimfahrt hörte ich mir von den Jungs lustige
Geschichten über Gianni und Martina an. Sie erzählten ebenfalls von der Schule und den
sehr jung wirkenden Lehrern. Jayden outete sich als Hulk, und hat mir dies schnell
bewiesen, als er im Armdrücken gegen mich gewonnen hat. Auf der Heimfahrt gingen wir
noch schnell in den Lidl, und waren danach wie im Nichts beim Haus. Ich wurde mit
lautem Gebell begrüsst, und ging zuerst zu jedem Zwinger Hallo sagen. Im Haus wurde
ich dann nochmals mit weniger lautem Welpengebell begrüsst. Alle Hunde sprangen an mir hoch und wollten gleichzeitig gestreichelt werden, ausser Amy. Amy bellte mich an.
Martina zeigte mir das Haus und die einzelnen Zimmer. Als wir die 8 Welpen von Mami
Ronja besuchten, bekam ich einen halben Herzinfarkt. Ich hatte vorhin noch nie so kleine und so viele Welpen gesehen. In meinem Zimmer lernte ich dann Pixie und Elio kennen, in
die ich mich sofort verliebte. Währenddem ich meinen Koffer auspackte, fragten Jayden
und Damiano, ob ich mit ihnen Super Mario spielen würde, wozu ich natürlich nicht Nein
sagen konnte. Den ganzen restlichen Abend wechselten wir zwischen Super Mario und
Mario Kart, und obwohl ich nicht sehr gut- sogar ziemlich schlecht-war, haben die Jungs
mich ermutigt und mir Tipps gegeben. Beim Abendessen bewies uns Jayden wieder
mehrmals, dass er der Hulk ist. Er zeigte uns ebenfalls sein Schielen.
Nach dem Abendessen blieben Martina und ich noch bis etwa 12 Uhr in der Küche und
redeten über Diverses. Den ganzen Abend lang hatte ich die kleine Ruby auf meinem
Schoss.


Die erste Nacht war etwas schwierig, da Pixie und Elio mich mit ihrer Liebe und Kuschelei
mehrmals geweckt haben, worüber ich mich aber überhaupt nicht beschwere.
Am nächsten Morgen waren die Jungs in der Schule und ich unter einer Felldecke mit 4
Augen. Martina und ich liessen die Hunde zwingerweise in den Hintergarten und
verstreuten dort Trockenfutter. Ich beobachtete wie die Hunde spielten und
herumrannten. Später half ich die Welpen zu füttern und spielte mit ihnen auch noch ein
wenig. Als die Jungs nach Hause kamen sass ich bei den Kleinen im Wohnzimmer und
knuddelte mit dem lieben Super-Saian, der mich ständig von Snowflakes Spielangriffen
schützte. Am Abend bewies ich mich wieder bei Mario Kart (als nicht sehr gut). Martina
und ich waren wieder in der Küche bis 12 Uhr. Diesmal hatte ich meinen Beschützer Saian
auf dem Schoss.

Am nächsten Tag half ich Gianni mit den Hunden in den Zwingern, füllte ihr Wasser auf
und spielte Bodyguard bei den Häuschen in den Zwingern damit die Hunde im Häuschen
ungestört essen konnten. Das war wegen Clooney und Davinci ziemlich schwer, da sie
beide sehr gross sind.
Am Nachmittag kam eine Tierärztin vorbei um verschiedene Hunde zu impfen und
Ausweispapiere für die Hunde zu bringen. Sie machten alle ziemlich gut mit, ausser Baila,
sie hatte etwas Angst vor Nadeln (was total verständlich ist). Ich durfte sogar die liebe
Ruby während dem Impfen halten. Die Tierärztin brachte ebenfalls Tala und Bear mit, die beide beim Tierarzt waren und nun nach Hause durften. Tala hat sich total gefreut ihre
Jungen wieder zu sehen. Bear war mega aufgedreht und hat die ganze Zeit mit den
anderen Welpen gespielt.
An diesem Tag hatte ich auch die liebe Amy geknackt. Plötzlich, wie aus dem Nichts, kam
Amy schwanzwedelnd auf mich zu und liess sich streicheln. Seitdem waren Amy und ich
beste Freundinnen. Jedesmal wenn ich den Raum betrat schrie ich mit einer hohen
Stimme “AMYYY” und Amy kam auf mich zu und bekam ihre Streicheleinheiten.
An diesem Abend stellten die Jungs mir Sonic vor, worin ich auch schlecht war.
Am nächsten Tag war Valentinstag. Martina und ich widmeten unsere Zeit den Katzen und
putzten das Zimmer und spielten mit ihnen. Etwas später fanden die Jungs Gefallen an
meinem Handy und wir spielten etwas mit Snapchat herum. Jayden fand ebenfalls
besonders Gefallen an einem Busspiel, welches ich auf meinem Handy habe. Er spielte damit während ich mich fürs Abendessen bereit machte, denn wir gingen das erste Mal in ein Restaurant in Bukarest, und zwar in die “Brasserie 41”. Da es Valentinstag war, war das Restaurant fast ganz voll und es gab live Musik. Die Musik im Restaurant war so laut, dass es fast nicht möglich war eine normale Konversation zu führen. Ich tanzte jedoch am Tisch einfach ein wenig. Damiano führte mich zu einem Tanzduell auf, welches wir aber verschieben mussten. Das Essen war sehr gut. Ich hatte einen Burger, der fast so hoch
wie mein Kopf war. Sie hatten auch unglaublich gute Zitronenlimonade. Die live Sängerin
war sehr gut und hatte eine super Songauswahl. Im Restaurant fand Damiano Gefallen an meiner Kamera, und hat von Allem und Jedem ein Foto oder Video geschossen.
Nachdem wir das Restaurant verlassen haben, fuhren wir zu einer Freundin der Rubinos,
welche ein paar Stunden zuvor 4 Babykätzchen gefunden hat. Wir nahmen die 4 Wochen
alten Kätzchen entgegen und fuhren heim. Während der Fahrt durfte ich die Kätzchen in
einer Transportbox auf dem Schoss haben und hatte fast einen Nervenzusammenbruch.
Ich habe mich sofort verliebt. Zuhause entschied Martina, dass Pixie und Elio ins Zimmer der Jungs und die 4 Engel in mein Zimmer kommen würden. Als wir sie aus der Box liessen, erkundeten sie zuerst das Zimmer und liessen sich dann auf mir nieder. Ich fühlte mich wie eine frischgebackene Mutter. Wir gaben ihnen Milch und Futter und ich machte mich bereit fürs Bett. Diese Nacht war die schwierigste, da mein Gesicht ständig von
kleinen Zähnchen und Krallen angegriffen wurde. Ich setzte die Kätzchen immer wieder
auf den Boden, doch sie kamen über ihre Transportbox immer wieder zurück aufs Bett.

Am nächsten Tag, am Donnerstag, hatte ich die Wahl entweder beim Haus zu bleiben,
oder mit Gianni 2 Stunden nach Scortaru in Braila zu fahren, um von einem anderen
Tierheim 8 Hunde abzuholen, welche am nächsten Tag auf den Transport nach
Deutschland gebracht würden. Ich entschied mich dafür, zu Hause zu bleiben und
Martina mit dem Vorbereiten der Garage für die 8 Hundegäste zu helfen. Als sie ankamen
half ich die leichten Hunde hinein zu tragen. Sie waren alle liebe und tolle Hunde, doch
eine etwas ältere Hundedame fiel mir besonders auf: Babutza. Ich habe sie sofort ins Herz geschlossen. Gianni, Martina und ich blieben nach dem Abendessen noch etwas in
der Garage und spielten mit den Hunden und machten Fotos von ihnen. Eine Hündinhatte ein paar Fäden, die nach einer Operation vor einer Weile entfernt werden mussten.
Gianni entfernte die Fäden, während Martina die Hündin beruhigte. Doch die Fäden waren
schon zu lange in ihrem Körper und hatten angefangen, einzuwachsen. 3 Fäden konnte
Gianni nicht entfernen und werden in Deutschland operativ entfernt werden müssen.
Diese Nacht war schon viel besser, denn ich stellte die Transportbox weg und somit
konnten die kleinen Engelchen nicht auf mein Bett.

Am Freitag, an meinem zweitletzten Tag in Rumänien, brachten Gianni und ich die 8
Hunde, inklusive Babutza, zum Dog Rescue Romania Shelter in Bukarest, wo sie in einen
Transportwagen nach Deutschland geladen wurden. Der Abschied war schwieriger als ich
erwartet hatte. Ich bin natürlich froh, dass Babutza in ein richtiges Zuhause kommt, doch ich hatte sie sehr schnell ins Herz geschlossen. Aber ich weiss nun, dass Babutza gut in Deutschland angekommen ist, und habe auch diverse Bilder von ihr.
Auf dem Heimweg hielten wir bei McDonalds und bestellten für die ganze Familie.
Zuhause ging ich etwas um das Haus herum und machte ein paar Fotos und Videos.
Währenddem ich duschte, hörte ich die Hunde plötzlich ganz laut bellen, lauter als sonst.
Ich ging ins Wohnzimmer und es stellte sich heraus, dass Bee sich aus dem Haus
geschlichen hatte und Nescha sie sich geschnappt hatte. Bee verlor ein Zehennagel und hatte eine tiefe Bisswunde neben ihrem Mund. Glücklicherweise konnten wir sie noch am gleichen Abend zum Tierarzt bringen. Es musste genäht werden und sie musste 1-2 Tage dort bleiben, weil der Tierarzt sie nicht sofort stressen wollte.

Da es der letzte Abend war, an dem ich dort war, gingen wir nochmals in ein Restaurant.
Diesmal durfte ich aussuchen, und wählte das Karamna, ein libanesisches Restaurant.
Das Essen war auch dort super und auch sie hatten Zitronenlimonade. Ich hatte ein
speziell libanesisches Dessert mit Käse, was mich zuerst sehr verwirrt hat. Doch es war
sehr gut, und ich weiss mittlerweile auch dass es Kanafeh heisst.
Die letzte Nacht war angenehm und ich schlief sehr gut.
Am letzten Tag half mir Martina noch mit ein paar letzten Videoaufnahmen.
Das schwierigste war, mich von den 4 Kätzchen zu verabschieden. Sie kletterten immer wieder an meinem Bein hoch und es brach mir das Herz sie alleine zu lassen, aber ich weiss, dass sie es bei Martina und Gianni gut haben werden.
Von den Hunden musste ich mich auch verabschieden, was etwas weniger emotional war, da ich keine Zeit hatte, mich bei jedem einzelnen Hund zu verabschieden. Dann musste ich mich bei Jayden und Martina verabschieden. Gianni und Damiano brachten mich noch an den Flughafen und bis zum Check-in. Und schon war meine Reise zu Ende.
Als ich in Bukarest angekommen bin, habe ich mit allen die Hand geschüttelt, doch als
ich gegangen bin, haben wir uns alle umarmt. Es ist schön, wie nahe man sich innerhalb
von einer Woche kommen kann.

Ich habe viel Neues gelernt und gesehen. Habe mich verliebt (etwa 3000 mal) und
Freunde gefunden. Ich habe mich wie ein Familienmitglied der Rubinos gefühlt. Auf dem Heimflug sind schon ein paar Tränchen geflossen. Ich bin dankbar, dass ich kommen
durfte und eine wunderbare Woche mit ihnen verbringen durfte. Es ist spannend, wie
schnell ich mich an den Haushalt und an den Tagesablauf gewöhnen konnte. Ich hatte
wirklich eine super tolle Zeit und komme sehr gerne wieder einmal.

Vielen Dank Martina, Gianni, Damiano und Jayden!